Was noch vor Jahren undenkbar war, wird ab der Saison 2023/24 Wirklichkeit. Die Traditionsvereine TSV Friedenfels und SG Fuchsmühl gehen im Fußball gemeinsame Wege. Außerhalb des Spielfeldes sind die Akteure schon lange befreundet.

„Der demografische Wandel macht auch vor uns nicht halt“, berichtet Christian Härtl, der Spartenleiter Fußball des TSV Friedenfels, und verweist darauf, das mittlerweile viele Amateurvereine im ländlichen Raum Schwierigkeiten haben, für den wöchentlichen Spielbetrieb eine Startelf zu stellen. „Diesem Problem wollen wir vorbeugen“, erklären TSV-Trainer Christian Härtl sowie Philipp Gerg, Vorsitzender der SG Fuchsmühl, im Gespräch mit Oberpfalz-Medien, weshalb beide Vereine ab sofort gemeinsame Sache machen und eine Spielgemeinschaft gründen, die ab der kommenden Saison an den Start geht. Gerg erklärte dazu, dass es von der Altersstruktur der beiden Vereine möglich gewesen wäre, „noch drei, vier Jahre eigenständig zu agieren“. Der derzeitigen Entwicklung im Fußball wolle man aber bereits jetzt Rechnung tragen, unterstreicht Härtl und hebt weiter hervor, dass die mittlerweile enge Freundschaft der Spieler aus beiden Vereinen das Vorhaben enorm vereinfacht habe. Gelegen kam auch, dass Fuchsmühler Akteure bereits in anderen Sparten des TSV Friedenfels aktiv sind. Für Härtl und den Trainer der SG Fuchsmühl, Maximilian Ströll, war es deshalb auch eine „rein sportliche Angelegenheit“, wie beide hervorheben. Nicht verschweigen wollten sie, dass unter der Woche ein vernünftiges Training oft schwierig sei. Durch berufliche Abwesenheit, Studium oder sonstige Gründe hatte jeder Verein oft nur die Hälfte seiner Akteure zur Verfügung. Ein sinnvolles Training, das vor allem bei den jungen Akteuren ankommt, sei in der Spielgemeinschaft deshalb auch unter der Woche künftig wieder möglich. Wie die Verantwortlichen weiter betonen, hat man für das Training und die Heimspiele eine gute gemeinsame Lösung gefunden, die jedem Verein und seinen Zuschauern gerecht wird. Man einigte sich vertraglich, dass jeweils einmal die Woche in Fuchsmühl und einmal in Friedenfels trainiert wird. Härtl: „In Friedenfels wird dies normal immer am Freitag sein, weil wegen der anschließenden Spielersitzung das vorhandene große Sportheim dafür bestens geeignet ist.“ Auch die Heimspiele werden immer im Wechsel ausgetragen, fügt Gerg an.

Ausdrücklich verweisen die beiden Vereinsvertreter darauf, dass die Gründung der Spielgemeinschaft keine Fusion der beiden Vereine bedeutet. „Beide Vereine bleiben eigenständig, nur die Abteilung Fußball tritt künftig gemeinsam auf“, hebt Härtl hervor. Dass durch den „Zusammenschluss“ künftig auch sportlich größere Erfolge möglich sein können, wissen die beiden Trainer, die künftig im Team agieren, genau. Augenzwinkernd verkünden sie: „Unser Bestreben ist es, mit der Spielgemeinschaft irgendwann die beste Elf rund um den Steinwald zu stellen.“ Da derzeit beide Vereine jeweils rund 18 Akteure in die Spielgemeinschaft einbringen können, verständigte man sich zudem für den Spielbetrieb 2023/24 eine zweite Mannschaft zu melden.

Dass eine Spielgemeinschaft mit den beiden Vereinen Friedenfels und Fuchsmühl früher unvorstellbar, ja sogar undenkbar gewesen wäre, kommentierten beim letzten Heimspiel am vergangenen Samstag mehrere treue Zuschauer und ältere TSV-Mitglieder. „Es waren immer heiße Duelle gegen Fuchsmühl“, meinte ein TSV-Vertreter und fuhr fort, obwohl man sich gut kannte, sei man sich während der Spiele oft spinnefeind gewesen. Dass früher eine derartige Kooperation undenkbar gewesen wäre, weiß auch Helmut Radimerski. Wie kein anderer hat das TSV-Urgestein die Sparte Fußball begleitet: als aktiver Spieler von der Schülermannschaft bis zu den Alten Herren sowie 21 Jahre als Abteilungsleiter an der Spitze der Sparte Fußball. Sein Wissen um den Fußball gleicht einem Lexikon, wissen viele seiner Freunde. Radimerski war es auch, der im Gespräch mit Oberpfalz-Medien auf die früheren Erfolge der beiden Vereine verwies. In guter Erinnerung hatte er dabei das DFB-Pokalspiel im August 1978 im Moselstadion von Eintracht Trier. „Die SG Fuchsmühl verlor damals gegen den Zweitbundesligisten nur 1:3“, berichtet Radimerski. „Aber auch Friedenfels hat ähnliche Erfolge, vor allem im Nachwuchsbereich, zu verzeichnen“, blickt er zurück. So spielte die legendäre „Anton-Kraus-A-Jugend“ gegen die A-Jugendmannschaften von Bayern München, 1860 München sowie gegen die SpVgg Weiden und Bayreuth. „Das waren immer riesige Ereignisse, auf dem Platz und hinterher im Festzelt oder im Sportheim“, berichtet Radimerski. Die Gründung einer Spielgemeinschaft hält das TSV-Urgestein, der zugleich zweiter Vorsitzender des TSV Friedenfels ist, für richtig. „Im Fußball hat sich vieles verändert“, betont Radimerski und hofft wie viele andere auch, dass sich durch die Bildung der Spielgemeinschaft die sportlichen Erfolge aus den früheren Jahren baldmöglichst für beide Vereine wiederholen werden. Mit Blick auf den instandgesetzten Trainingsplatz des TSV Friedenfels sowie das vorhandene große Sportheim, fügt der zweite TSV-Vorsitzende an: „Die Voraussetzungen sind gegeben.“

Der TSV Friedenfels und die SG Fuchsmühl gehen im Fußball künftig gemeinsame Wege. Die Gründung einer Spielgemeinschaft ab der Saison 2023/24 unterzeichneten (von links) Maximilian Ströll, Philipp Gerg (beide Fuchsmühl) und Christian Härtl im Sportheim des TSV Friedenfels.

Freunde sind die Fußballer des TSV Friedenfels und der SG Fuchsmühl schon lange. Ab der Saison 2023/24 bilden sie auch sportlich eine Gemeinschaft.